Steigende Düngerpreise: Nachfrage nach Ansäuerung wächst
alle Einzelfotos: Malte Schneider und Robin Maschmann @Landwirtschaft_SH
Seit 2016 sammelt das LU Blunk Erfahrungen mit der Ansäuerung von organischem Flüssigdünger. Seitdem steigt die Nachfrage des wirtschaftlich interessanten Verfahrens kontinuierlich an.
Die wichtigsten Daten – und unsere Erfahrungen
Als Dienstleister Agrar & Umwelt arbeiten wir bei Blunk seit 2016 an dem Verfahren der Ansäuerung von organischem Dünger mit Schwefelsäure, bis 2018 als Partner im INTERREG Projekt Baltic Slurry Acidification der Ostseeanrainerstaaten.
Unser Kollege Philipp Staritz, Agrar-Fachberater bei Blunk, erläuterte in einem Interview mit dem Getreidemagazin (2/2022) die positiven Effekte und Einsparpotenziale im Anbau von Getreide, Raps und Mais.
Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Daten, Fakten und Erfahrungen.
Ansäuerung von Rinder- und Schweinegülle sowie auch Gärsubstrat
Angesäuert werden können sowohl Gülle (Rindergülle, Schweinegülle) als auch Gärsubstrate. Durch das Zusetzen von Schwefelsäure beim Ausbringen des organischen Düngers senken wir den pH-Wert in den organischen Düngern ab. Infolgedessen wird wertvoller Ammoniumstickstoff erhalten und kann nicht in Form von Ammoniak in die Umwelt entwichen.
Veränderung des pH-Wertes in Gülle und Gärsubstrat erhöht Effizienz
Während die umweltschädlichen Ammoniakemissionen und gleichzeitig Nährstoffverluste reduziert werden, erhöhen wir die Düngeeffizienz von Gülle und Gärsubstraten deutlich. Mehr Nährstoffe kommen der Pflanze zugute anstatt in die Umwelt zu entweichen.
Einsparpotenziale im Anbau von Getreide, Raps und Mais
Wir setzen unsere spezielle Ansäuerungstechnik seit 2018 zunehmend mehr ein, zuletzt auf ca. 15.000 ha Fläche im Jahr, vor allem im Getreide, Raps und Mais.
Für unsere Kunden aus der Landwirtschaft ist vor allem der wirtschaftliche Nutzen angesäuerter Gülle bzw. Gärsubstrate relevant. Primäres Entscheidungskriterium für das noch relativ junge, innovative Verfahren ist die Wirtschaftlichkeit.
Interesse an Ansäuerung steigt mit den Düngerpreisen
Grundsätzlich scheint nach unserem Eindruck das wachsende Interesse mit den steigenden Düngerpreisen zusammenzuhängen. Der ebenfalls steigende Preis für Schwefelsäure fällt dabei noch nicht wesentlich ins Gewicht.
So rechnet sich die Technik
Rund 1,5 – 2 Euro je m³ kostet die Ansäuerung von Gülle. Der Aufwand zur Ansäuerung von Gärresten ist exponentiell größer, da Gärrest an sich einen höheren pH-Wert hat. Dennoch lohnt sich der Mehraufwand.
Denn wir können den angesäuerten, organischen Dünger sehr verlustarm auf Arbeitsbreiten bis 36 m in stehende Bestände ausbringen. Die Stickstoff-Verluste entsprechen ungefähr denen der direkten Einarbeitung oder des Einschlitzens in den Boden.
Gewinnbringende Kombination
von Ausbringtechnik und Ansäuerung
Die Kombination unserer sehr effizienten, perfekt dosierten Ausbringung mit der zusätzlich günstig wirkenden Schwefeldüngung machen das Ansäuerungsverfahren für jede Bilanz wirtschaftlich hochinteressant. Hier lassen sich positive Effekte realisieren.
Was genau passiert bei der Ansäuerung von Gülle?
Beim Ansäuerungsverfahren wird organischem Dünger Schwefelsäure (H2S04) zugesetzt, um in einem chemischen Prozess das Gleichgewicht von Ammoniak (NH3) und Ammoniumverbindungen (NH4+) in der Gülle so zu verändern, dass deren pH-Wert sinkt.
Unter einem pH-Wert von 6,0 wird die Bildung von NH3 gestoppt und damit die Emission von Amoniak in die Atmosphäre bei der Ausbringung von flüssigem Dünger auf dem Feld reduziert. Durch die künstliche Absenkung des pH-Wertes in der Gülle, der „Ansäuerung“, verschiebt sich das Verhältnis der vorhandenen Verbindungen zugunsten der Ammoniumverbindungen.
Wertvoller Stickstoff bleibt durch Gülleansäuerung erhalten
Der durch die Ansäuerung kristalline Stickstoff verbleibt auf dem Feld nah an der Pflanze und steht ihr als Nährstoff direkt für ihr Wachstum zur Verfügung. Damit zeigt die Zugabe von Schwefelsäure bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger deutliche Vorteile in Puncto Wirtschaftlichkeit, Effizienz und auch Umwelt.
Säure-Zugabe während der Gülle-Ausbringung
Unsere Ausbring-Gespanne bestehen aus einem dreiachsigen Kaweco Güllewagen mit 36 m Schleppschlauchgestänge und einem Schlepper mit Frontbehälter für die Schwefelsäure.zusätzlich sind Zubringer im Einsatz.
Zugabe von Schwefelsäure beim Ausbringen
Während der Ausbringung des Düngers auf dem Feld messen wir kontinuierlich den pH-Wert der ausgebrachten Gülle. Für die Ansäuerung dosieren wir erst vor dem Gestänge Schwefelsäure zu und bringen die Gülle damit kurz vor der Verteilung auf den Ziel-pH-Wert von 6,0.
Exakte Dosierung der zugegebenen Schwefelsäure
Für Rinder- und Schweinegülle genügen meist zwei Liter Säure pro Kubikmeter. Die für Gärreste benötigte Menge kann wegen ihres höheren pH-Wertes auf bis zu sechs Liter steigen. Hier kommt die Technik an ihre Grenzen.
Verfahren geeignet für pH-Werte bis maximal 8,0
Denn unserer Erfahrung nach lassen sich angesäuerte Gärreste mit ursprünglichen pH-Werten > 8,0, nicht mehr verwenden. Aufgrund der nötigen Säuremenge reagiert die Mischung chemisch zu stark und bildet extremen Schaum aus. Dann funktioniert die Verteilung im Schleppschlauchgestänge nicht mehr optimal.
Details zur Reduktion von NH3-Emissionen in der EU
Vorkehrungen bei Verwendung von Schwefelsäure in der Gülle-Ausbringung
Reine Schwefelsäure wirkt aggressiv korrosiv. Deshalb haben wir darauf geachtet, dass die säureführende Technik bis zur Zumischung mit besonderen, resistenten Materialien konstruiert ist. Ab der Vermischung von Säure und Gülle haben wir es dann mit pH-Werten unter 6,0 zu tun, was unsere normale Technik gut bewältigen kann.
Sicherheit geht bei Blunk vor!
Auch zur Arbeitssicherheit beim Einsatz angesäuerter Dünger haben wir wichtige Vorkehrungen vorgenommen.
Unter anderem müssen die Blunk-Maschinenführer für die säureführenden Ausbringmaschinen und Zubringer einen ADR Schein nachweisen. Außerdem werden die Ansäuerungsgespanne vor dem Einsatz vollständig vom TÜV überprüft und abgenommen. Die spezielle Kennzeichnung der Maschinen versteht sich von selbst!
Fotos der Galerie: @agrarpilot
Ihre Ansprechpartner bei Blunk
für Dünger, Gülleansäuerung und Ausbringung
Nehmen Sie gern einfach Kontakt mit unseren Fachberatern in Ihrer Nähe auf!
Schleswig-Holstein
Janus Röschmann
Telefon (04323) 90 70 52
j.roeschmann@blunk-gruppe.de
Malte Schröder
Telefon (04323) 90 70 53
m.schroeder@blunk-gruppe.de
Thomas Tensfeldt
Telefon (04323) 90 70 56
t.tensfeldt@blunk-gruppe.de
Mecklenburg-Vorpommern
Sebastian Oechsle
Telefon (038452) 22 00 30
s.oechsle@blunk-gruppe.de
Sachsen-Anhalt –
Niedersachsen – Brandenburg
Helge Witt
Telefon (039202) 844 37 55
h.witt@blunk-gruppe.de